9
Altgediente Rundenstrategiespieler erinnern sich bestimmt an Sid Meier's Alpha Centauri. Die erfolgreiche Alienplanetenbesiedelung aus dem Jahre 1999 gilt für das kleine Indie-Entwicklerteam Proxy Studios als Vorbild für ihr Strategiespiel Pandora: First Contact. Im November 2013 erschien es zunächst nur als Downloadversion, ab dem 24. Januar wird nun auch eine Boxed-Version erhältlich sein.
Als bekennende Fans des Strategie-Klassikers Alpha Centauri bezeichnet sich das Indie-Entwicklerteam Proxy Studios aus dem fränkischen Erlangen. Das macht sich auch sofort bemerkbar, wenn man eine Partie Pandora: First Contact beginnt. Gemäß dem Vorbild von Sid Meier geht es darum, die Geschicke der Menschheit auf einem neu besiedelten Planeten zu lenken und sich dabei gegen wettstreitende Parteien zu behaupten.
Klassisches Spielprinzip
Nach einem hübsch gemachten Intro stellt man sich zunächst die gewünschten Spieloptionen ein. So legt man beispielsweise fest, mit wie vielen Fraktionen man es zu tun haben möchte und bestimmt deren Schwierigkeitsgrad. Sechs spielbare Völker sind verfügbar, jedes davon besitzt Vor- und Nachteile bei bestimmten Parametern. So besitzt die Solar-Dynastie einen hohen Bonus in Sachen Produktion, muss dafür eine immens erhöhte Umweltverschmutzung in Kauf nehmen. Der religiöse Lichtorden hingegen geht mit einem Moralbonus an den Start, schwächelt aber in Sachen Forschung.
Übersichtliche Tooltips geben die entsprechenden Infos preis, sodass man sich schnell die passende Fraktion für die persönliche Spielweise aussuchen kann. Darüber hinaus lassen sich die Größe der Spielwelt, Klimazonen, Spielgeschwindigkeit, Siegbedingungen und Aggressionsverhalten der auf Pandora lebenden Aliens einstellen – Spieleinstellung nach Maß, fein.
Gut abgekupfert
Egal ob man nun militärisch, wissenschaftlich oder wirtschaftlich siegen möchte, der Spielablauf gestaltet sich zunächst gleich. Mithilfe von Kolonisator-Einheiten errichten wir Städte auf der aus Hexfeldern bestehenden, bunten Spielwelt. Jedes Feld besitzt unterschiedliche Wirtschaftswerte, als Rohstoffe fungieren dabei Nahrung und Erzvorkommen. Dazu lassen sich Goldadern nutzen, um zusätzliche Credits zu erwirtschaften. Arktische Hügel enthalten nur Erzvorkommen, auf Grasland lässt sich nur Nahrung anbauen, Hügelgebiete liefern beide Ressourcen. Mit wachsender Stadtgröße wächst auch der jeweilige Einflussbereich einer Siedlung. Schön dabei ist, dass man im Voraus festlegen kann, welches Feld man mit der nächsten Stadterweiterung in Besitz nehmen möchte. Natürlich darf in einem solchen Szenario auch die obligatorische Terraforming-Einheit nicht fehlen. Damit lassen sich die Geländefelder optimieren, umwandeln und mit Straßen versehen. Der Besiedelungspart im Spiel ist schön umgesetzt und motiviert.
Gefräßige Außerirdische
Auch wenn der Planetenname nichts mit der gleichnamigen Verfilmung von James Cameron zu tun hat, erinnern die auf Pandora beheimateten Aliens doch ein wenig an den Kinostreifen. Gefräßige Pflanzen und hochbeinige Tiere sowie saurierartige Flug- und Wasserkreaturen stellen sich dem geneigten Siedler in den Weg. Je nach eingestelltem Schwierigkeitsgrad agieren die Aliens mehr oder weniger als lästiger Störfaktor. Kommunikation ist mit ihnen nicht möglich. So geht es neben der fortschreitenden Besiedelung auf Pandora erst mal darum, Alien-Brutstätten und deren Einheiten nach und nach wegzuputzen. Dafür stehen dem Spieler auch passende Militäreinheiten, Waffen und Spezialfähigkeiten zur Verfügung.
Forschen, kämpfen, handeln
Im umfangreichen Forschungsbaum hangeln wir uns Stück für Stück voran, neu verfügbare Ausrüstung lässt sich bequem in der Einheiten-Werkstatt einbauen. Dabei greift man auf Grundmodule wie Infanterie-, Panzer-, Luft- und Marine-Einheit zurück. Jede Einheit kann mit je einem Waffen-, Panzerungs- und Ausrüstungstyp bestückt werden. Die Effektivität einer Einheit hängt hauptsächlich davon ab, ob die Ausrüstung besser gegen biologische oder mechanische Einheiten geeignet ist.
Kämpfe finden rundenbasiert auf den Hexfeldern statt, Einheiten lassen sich beliebig auf einem Feld stapeln. Daraus resultiert in den Gefechten letztlich auch ein Schwachpunkt von Pandora. Denn die taktischen Möglichkeiten sind sehr begrenzt. So gewinnt man in der Regel schlicht durch Masse. Obendrein lässt sich vor einem Kampf per Tooltipp anzeigen, wie hoch die Chance auf einen Sieg ist. Schade, hier vermissen wir doch etwas den taktischen Tiefgang.
Für den strategischen Umgang mit den anderen Parteien im Spiel steht ganz klassisch eine Diplomatie-Funktion bereit. Diese entpuppt sich jedoch als wenig innovativ. So stehen für alle Fraktionen die stets gleich lautenden Textmenüs zur Verfügung.
Außerdem beliebt bei PC-Games-Lesern
Es wurde aber auch Zeit: Eines der besten Survival-Spiele bekommt endlich, worauf alle gewartet haben0Darauf haben die Fans lange Zeit gewartet: Eines der besten Survival-Spiele wird noch einen Tick genialer.Ordentliche Neuauflage mit Schwächen
Pandora: First Contact macht eine Zeitlang reichlich Spaß, was hauptsächlich an der gelungenen Umsetzung klassischer Strategietugenden liegt. Man fühlt sich oft wie in einem Civ/Alpha Centauri "light". Auch der enthaltene LAN-Modus dürfte für unterhaltsame Mehrspielerpartien mit Freunden sorgen. Trotzdem fehlt es etwas an der Langzeitmotiviation. Die einzelnen Völker unterscheiden sich insgesamt zu wenig, man vermisst Spezialeinheiten oder -gebäude wie etwa Weltwunder. Hier hat Sid Meier eben nach wie vor die Nase vorn. Pandora: First Contact eignet sich aber gut als gelungene Alternative zu den Genre-Königen.
Wertung zu Pandora: First Contact (PC)
Wertung:
7/10
Pro & Contra
Gelungene Mischung von Civilization und Alpha CentauriHilfreiche Tooltipps, viele OptionenMotivierender Forschungs- und BesiedelungsteilEingängige SteuerungGelungener EinheitenbaukastenKurzweilige Mehrspielerpartien
Wirkt technisch nicht ganz frischKeine taktischen Geländemerkmale vorhandenWiederspielwert für Einzelspieler fällt gering ausSchwacher DiplomatieteilDas KI-Balancing überzeugt nicht immerKämpfe verlaufen zu oft nach gleichem Muster
Fazit
Schöne Hommage an Sid Meier's Klassiker Alpha Centauri. Das von einem kleinen Indie-Team entwickelte Spiel dürfte vor allem für Mehrspielerfans interessant sein, die nicht unbedingt eeeewig lang andauernde Civ-Partien spielen möchten. Das Gameplay ist ordentlich umgesetzt und die eingängige Bedienung sorgt für Einsteigerfreundlichkeit.
06:08
Pandora: First Contact: Rundenstrategie aus Erlangen im Testvideo
Bildergalerie
9